Die Hilfsmittel – sind Hinweise und Links zu nützlichen Internetseiten und zur Literatur
Wikidata – Ein nützliches Werkzeug in der Heimatforschung
In der Heimatforschung werden Daten und Fakten generiert, die zu einem großen, ganzen Geschichtsbild im ländlichen Raum Sachsens beitragen. Um solche Daten und Fakten der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und mit anderen zu teilen, ist Wikidata ein praktisches Hilfsmittel. Am 28. Juni und am 12. Juli konnten Heimatforschende Einblicke in die Wikidatawelt erhalten (siehe Rückblick auf Veranstaltungen). Der Dozent, Jens Bemme von der SLUB, zeigte den Teilnehmenden Grundlagen und Umgang mit dem Werkzeug. Eine Zusammenfassung finden sie auf dem Saxorum-Blog.
Übung macht den Meister und ebenso die Meisterin – Local Visitation der Pfarre Wermsdorf
Zum Online-Handschriften-Workshop am 31. Mai und 1. Juni 2021 konnten verschiedene Quellen angesprochen werden. Unter anderem haben wir die Visitationsprotokolle der Pfarre Wermsdorf aus dem 17. Jahrhundert thematisiert. Der Referent, Dominik Stoltz von der SLUB hat dabei auf einen wichtigen Punkt hingewiesen, den alle beim Transkribieren beachten sollten: Üben, üben, üben.
Mit diesem Artikel wollen wir einen Versuch starten, der das Üben und die gegenseitige Hilfe beim Transkribieren fördern soll. Jede Wochen wollen wir nun eine Seite der 18-seitigen Local-Visitation der Pfarre Wermsdorf zur Transkription anbieten. Wer hat Lust, die eigenen Fähigkeiten beim Transkribieren zu testen bzw. für sich selbst zu üben und zudem noch den Heimatverein Mahlis bei der Transkription zu helfen?
Wie haben wir uns das vorgestellt? Für jede zu transkribierende Seite liegt gleichzeitig eine leere PDF-Datei nur mit Seitennummer und Zeilenangaben bereit. Beides, zu transkribierende Seite und PDF-Datei können heruntergeladen werden. Die Zeilen in den Vorlagen können in manchen PDF-Programmen wie Adobe Reader DC beschriftet werden. Wenn Sie die Vorlage als Word-Datei erhalten möchten, können Sie mich gern über heimatforschung@slk-miltitz.de anschreiben. Das teilweise oder komplett transkribierte Dokument kann dann an die Mailadresse heimatforschung@slk-miltitz.de zurückgesandt werden. Scheuen Sie keine Lücken, wenn etwas für Sie nicht lesbar ist. Aus den zurückgesandten Dateien wird eine vollständige Transkription erstellt. Das fertige Ergebnis kommt dann wieder neben das Original. Das dient zum einen, die eigene Transkription zu vergleichen, und zum anderen, am Ende eine komplette Transkription der Quelle zu zeigen.
Um einen leichten Einstieg zu gewährleisten haben wir die erste Seite schon gemeinsam in der Übung transkribiert. Somit bieten wir zu Beginn gleich die ersten beiden Seiten an.
Blatt 18
Local Visitation der Pfarre Wermsdorf im Jahre 1618, Bericht, 18seitig.Sammlung Ulf Müller, Mahlis, 0018 Blatt 18
Local Visitation der Pfarre Wermsdorf im Jahre 1618, Bericht, 18seitig.Sammlung Ulf Müller, Mahlis, 0001 Blatt 1
Zeilen
Transkription
Anmerkungen
Zeile 1
Einkommen der
(nicht auf Kopie zu sehen)
Zeile 2
Pfarrer zu Wermsdorf
(nicht auf Kopie zu sehen)
Zeile 3
Pfarr Wermsdorf
Zeile 4
nach
Zeile 5
der gehaltenen Local Visitation
Zeile 6
de Anno 1618
Zeile 7
Wermsdorff
Zeile 8
Zu Wermsdorf ist eine Pfarrkirche, daselbst
Zeile 9
Ist Pfarrer M. Martin Nageborn Naum-
Zeile 10
hofensis, ist zu Leipzig ordiniert und kon-
Anm. 1
Zeile 11
firmiert 1601, den 8. Oktober investiert
Anm. 2; „investiert“ unsicher
Zeile 12
1602, den 4. Februar.
Zeile 13
In solche Pfarrkirche gehöret noch ein
Zeile 14
Dörflein mit Namen Reckwitz, gehöret zu
Zeile 15
Erben nach Mügeln, mit den Ober-
„Obergerichten“ unsicher
Zeile 16
richten [?] ins Amt Grimma.
Zeile 17
Der Pfarrhof zu Wermsdorff ge-
Zeile 18
höret ins Amt Muzschen, von des-
Zeile 19
sen Schösser anno 1601, den 22. September
Schösser (=Schulverwalter)
Zeile 20
erwähnter Pfarrer vociret wurde.
vociret (= berufen)
Zeile 21
I
Zeile 22
Pfarrgüter und Einkommen der
Zeile 23
Pfarr zu Wermsdorff
Zeile 24
I
Zeile 25
An Felde
Zeile 26
Pfarrgeld in allem ist nach sechzehn Schef-
feln
(auf Blatt 2)
Anm. 1: (er ist lt. Wermsdorfer Kirchengeschichte 1576 zu Naunhof als Sohn des Bürgermeisters geboren und am 25. November 1632 auf der Flucht in Torgau an der Pest gestorben)
Am Montag, dem 31. Mai 2021 und am Dienstag dem 01. Juni 2021 fanden Online-Handschriftenseminare statt. Sie wurden vom SLK in Kooperation mit der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) durchgeführt.
Zum Online-Seminar „Schriftenkunde“ am 31. Mai von 18.00 bis 19.00 Uhr konnten 15 Heimatforschende begrüßt werden. Klaus Reichmann und Claudia Vater vom SLK übernahmen die Moderation und die technische Unterstützung des Seminars. Martin Munke von der SLUB referierte zu den Anfängen der Schriftentwicklung, die eine Zeit von der Antike bis in die Neuere Geschichte mit der Kurrentschrift abdeckte. Sein Kollege aus der SLUB, Dominik Stoltz, zeigte im zweiten Teil der Veranstaltung anhand von Beispielen die Besonderheiten von Kurrent- und Sütterlinschrift. Anhand von Beispielen und hilfreichen Internetseiten wurde das Thema verdeutlicht.
Am Folgetag nahmen von 18.00 bis 19.00 Uhr 18 Heimatforschende an der Übungsstunde teil. Dabei wurden von den Teilnehmenden mitgebrachte bzw. gezeigte Quellen bearbeitet. Klaus Reichmann vom SLK übernahm wie am Vortag die Moderation und Claudia Vater vom SLK die technische Unterstützung der Teilnehmenden. Dominik Stoltz von der SLUB gab beim Lesen der Texte Expertenrat und hilfreiche Tipps. Die Teilnehmenden unterstützten sich zudem gegenseitig rege beim Lesen der Texte und beim Recherchieren des Kontextes. Martin Munke von der SLUB leitete den Heimatforschenden weitere Links und Kontakte zur Bewältigung von Transkriptionsaufgaben weiter.
In der zusammenfassenden Befragung beider Seminare empfanden die Teilnehmenden das Format der Veranstaltung als angebracht. Dies zeigt, dass Online-Werkstätten bei den Teilnehmenden angekommen sind und sehr gern angenommen werden. Eine Weiterführung solcher Seminare wurde in Aussicht gestellt.
Das Leibniz-Institut für Länderkunde in Leipzig (IfL) ist das einzige außeruniversitäre Forschungsinstitut der Geographie in Deutschland. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beschäftigen sich vor allem mit Themen aus der Regionalen Geographie Mittel- und Osteuropas. Aber auch für die mitteldeutsche Heimatforschung hat das IfL einiges zu bieten. Hier sind vor allem die Bibliothek und das Archiv zu nennen, die der interessierten Öffentlichkeit zahlreiche Medien zur Verfügung stellen. Im Archiv existiert umfangreiches historisches Bildmaterial (Ansichtskarten und Fotografien), in der Bibliothek eine große Kartensammlung. In den letzten Jahren wurden verstärkt die visuellen Medien digitalisiert und im Katalog der Bibliothek frei zugänglich gemacht. Hier lassen sich zum Beispiel zahlreiche großmaßstäbige Topographische Karten aus Mitteldeutschland einsehen.
Eine weitere wichtige Quelle für die Heimatforschung bildet die „Bibliothek der deutschen Heimatzeitschriften“, die sich seit 2013 im Aufbau befindet und seither stark anwächst. Momentan erhält die Bibliothek laufend circa 1.600 Zeitschriften und Serien zugesandt, davon mehr als 150 aus den drei mitteldeutschen Ländern.
Die Bibliothek ist öffentlich zugänglich und leiht seine Bestände aus.
Abb.: Die Bibliothek der deutschen Heimatzeitschriften des IfL mit der Bearbeiterin Jeanette Thiele, Foto: Kerstin Zschunke (IfL)
Das Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde
Das Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e. V. (ISGV) ist ein Forschungsinstitut, das die Disziplinen Landesgeschichte und Volkskunde/Kulturanthropologie kombiniert. Es hat den Auftrag, die sächsische Geschichte in ihren historischen Räumen sowie in kulturwissenschaftlicher Perspektive die alltäglichen Lebenswelten, auch im Verhältnis zwischen regionaler Eingrenzung und kulturellem Austausch, jeweils bis zur Gegenwart zu erforschen und die Erschließung und Dokumentation der einschlägigen Quellen voranzutreiben. Als Partner des SLK werden enge Verbindungen zur Heimatforschung hergestellt. Projekte wie die Sächsische Biographie oder das Historische Ortsverzeichnis von Sachsen sind nur einige der vielen interessanten Arbeiten, die das ISGV durchführt. Nähere Informationen finden Sie hier.
Abb.: Ausschnitt der Projekte des ISGV, Quelle: Homepage ISGV (Stand 29.03.2021)
Der Bund Heimat und Umwelt in Deutschland
Der Bund Heimat und Umwelt in Deutschland (BHU) hat die Erhaltung und Entwicklung der Kulturlandschaften und ihrer schützenswerten Elemente zu seinem Aufgabenschwerpunkt erklärt. Die interdisziplinär und praxisnah angelegte Arbeit des BHU umfasst u.a. folgende Themen: Kulturlandschaft, Baukultur und Denkmäler, Regional- und Alltagsgeschichte, Heimat. Das macht ihn auch für Heimatforschende im ländlichen Raum Sachsens interessant. Z.B. über dessen Broschüren, die kostenlos erworben werden können. Nähere Informationen sind hier zu erhalten.
Abb.: Eine Publikation des BHU, Foto: SLK
Die SLUB
Bibliotheken sind für die heimatforschende Arbeit unerlässlich. Neben den Bibliotheken vor Ort oder im Landkreis gibt es auch größere, überregionale Bibliotheken. Eine besonders zentrale Stellung unter ihnen nimmt die Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) ein. Neben dem klassischen Buchformat bietet die SLUB viele Möglichkeiten an, von zuhause aus an Computer, Tablet oder Smartphone zu recherchieren. In der SLUB kann man unter anderem in den Digitalen Sammlungen, im virtuellen Kartenforum 2.0, in der Deutschen Fotothek und vielen mehr recherchieren.
Abb.: Startseite der SLUB mit Suchfunktion, Stand: 11.03.2021
Der Webauftritt Heimatforschung
Das Projekt „Unterstützung des freiwilligen Engagements in der Heimatforschung im ländlichen Raum Sachsens“ ist auf der Homepage des Sächsischen Landeskuratoriums Ländlicher Raum e. V. vertreten. Unter der Rubrik „Heimatforschung“ finden Sie die Abschnitte Aktuelles, Rückblick auf Veranstaltungen, unsere „Schatzkiste der Heimatforschung“ sowie Veröffentlichungen. Im Abschnitt „Aktuelles“ informieren wir über Angebote und Veranstaltungen, die wir demnächst durchführen werden sowie über Ereignisse rund um das Projekt. Im Abschnitt „Rückblick auf Veranstaltungen“ erhalten Sie eine Übersicht der vom Projekt durchgeführten Veranstaltungen. In unserer „Schatzkiste der Heimatforschung“ finden Sie Unterstützung, Hilfreiches, Hinweise und Ergebnisse der heimatforschenden Arbeit. Gern können Sie sich mit eigenen Beiträgen daran beteiligen. Melden Sie sich ganz einfach bei uns. Und im Abschnitt „Veröffentlichungen“ verweisen wir auf unsere herausgegebenen Publikationen oder Erklärvideos.
Abb.: Webauftritt des Heimatforschungs-Projektes, Stand: 09.03.2021