Projektportrait | Nieskyer mit „preiswerten“ Ideen

Zu Beginn des letzten Jahrhunderts war Niesky das führende Zentrum des modernen Holzhausbaus. Hier war bis 1945 der Firmensitz der Christoph & Unmack A.G., Europas größte und innovativste Firma für industriell vorgefertigte Holzbauten. In den 1920er-Jahren gewann der Baustoff Holz zunehmend an Bedeutung. Die Angebotspalette umfasste den privaten und kommunalen Wohnungsbau sowie öffentliche Bauten, ingenieurtechnische Konstruktionen und Hallenbauten. Der Absatzmarkt war global ausgerichtet. Etwas ganz Besonderes, weltweit begehrt und gefragt war der ab den 1920er-Jahren „Kleine Christoph“. Eine Legende in Holz, eine Gartenlaube produziert in Fertigbauweise, Made in Niesky.

Dieser wollten wir, so unsere Idee, 100 Jahre später ein Denkmal setzen. Wir, dass sind die Stadt, wir als Museum und zahlreiche Nieskyer. Eines der letzten Exemplare des „Kleinen Christophs“, jedoch sanierungsbedürftig, konnte in Görlitz ausfindig gemacht werden. In der Vorstellung all derer die hinter der Idee stehen, wäre es wünschenswert neben dem Konrad-Wachsmann-Haus auf der Außenanlage einen „Kleinen Christoph“ zu errichten. So könnte ein Ensemble entstehen, das aus seiner Tradition heraus zu einem besonderen Begegnungsort für die Nieskyer und Gäste aus nah und fern werden kann. Die Stadt hat gemeinsam mit dem Museum sowie engagierten Nieskyern diese Idee erfolgreich beim simul+Mitmachfonds im Modul Kommune eingereicht.

Diese Projektidee ist ein gutes Beispiel, wie der Strukturwandel im Lausitzer Revier erfolgreich gestaltet werden kann. Hier werden aufbauend auf lokaler und wirtschaftlicher Tradition sowie Erfindergeist, neue Lösungen erdacht und fit für die Zukunft gemacht. Wichtig ist, dass hier wirtschaftliche Aspekte genauso berücksichtigt werden, wie kulturelle und gesellschaftliche Entwicklungen. In dem alle Akteure der Stadt diesen Platz beleben, wird der „Kleine Christoph“ ein Botschafter für die lebendige Entwicklung der Stadt Niesky und ihrer Menschen.

Mit dem Slogan "Preiswert - Dauerhaft - Wärmedämmend - Zweckmäßig - Modern" warb die Firma für ihr vielfältiges Angebot der in Serie gefertigten Typenbauten.

Foto: Tauschten ihre Erfahrungen zum simul+Mitmachfonds und zum Projekt der Stadt Niesky aus. V. l. Oberbürgermeisterin der Großen Kreisstadt Niesky, Kathrin Uhlemann, Projektleiter des simul+Mitmachfonds Christoph Biele, MdL Stephan Meyer, Geschäftsführer des Sächsischen Landeskuratoriums Ländlicher Raum e. V., Peter Neunert.

In der Reihe "Der Osten - Entdecke wo du lebst" widmet sich der MDR in dem Beitrag "Nieskys vergessene Häuser - Holzbauten von Weltruhm" dieser interessanten Geschichte.

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